Statuen
Eine Buddhastatue steht stellvertretend für den Buddha, der vor etwa 2500 Jahren Erleuchtung erlangt und anschliessend die Erkenntnisse und Methoden an seine Schüler vermittelt hat. Sie dient den Meditierenden als Inspiration und allen anderen, die sie betrachten, kann sie eine Idee von der buddhistischen Lehre vermitteln – dem mühelosem Verweilen im Augenblick - oder einfach als wunderschönes Kunstwerk beeindrucken. Die Statue zeigt in ihrer besonderen Form die Möglichkeit für jeden, durch Meditation den eigenen Geist zu entwickeln. 32 Haupt- und 80 Nebenmerkmale beinhaltet eine Buddhastatue. Um sie modellieren zu können, braucht man einen Lehrer, der die Proportionen und das Wissen um die Statuenherstellung besitzt. Der Lehrer gibt den Schülern beim Bau der Statue die Übertragung, er vermittelt das besondere Wissen über die Herstellung der Statuen. Traditionell werden in dieser Art und Weise seit fast 2000 Jahren Buddhastatuen gearbeitet. Die Einflüsse benachbarter Kulturen haben die Proportionen und den Ausdruck bestimmt und verändert, so dass unterschiedliche Formen von Buddhastatuen in verschiedenen buddhistischen Schulen und Ländern existieren. Das Lehrer-Schüler Verhältnis ist in der Herstellung der buddhistsichen Statuen sehr wichtig und zu vergleichen mit den Künstler - Werkstätten, die im europäischen Kulturraum besonders bis zum 18. Jahrhundert existiert haben. Die Regeln für die Buddhastatue sind in alten Texten niedergeschrieben und werden praktisch nur persönlich beim Arbeiten an der Statue an die Schüler übertragen.
Geschichte der Statuen
Wann die ersten Buddhastatuen entstanden, ist nicht exakt zu sagen: einige Kunsthistoriker vermuten, dass es zu Lebzeiten Buddhas und in der Anfangszeit des Buddhismus keine Darstellung der menschlichen Form des Buddha gab, sondern allein Symbole für Buddha, wie der Thron, der Löwe, das Dharmarad.
Der chinesische Pilger Fa-hsien reiste im Jahr 400 nach Chr. fast 14 Jahre durch Indien und berichtet, dass ein Zeitgenosse Buddhas, der König Prasenajit von Kosala, eine Buddhastatue besessen haben soll. Bekannt ist vor allem der Bericht des chinesischen Mönch Hsüan-chuan von der Sandelholzstatue, die er im 7. Jahrhundert in einem Tempel der Hauptstadt des Königreichs Kausambi sah. Nach der Überlieferung wurde die Statue auf Veranlassung des Königs Udayana von dem begabten Meister, Buddhas Lieblingsschüler Maudgalyana nach Buddhas Ebenbild aus Sandelholz geschnitzt, als der Buddha gerade in dem Trayatrimsha-Himmel weilte, um seiner dort wiedergeborenen Mutter befreiende Belehrungen zu geben. Mit der Statue wollte der König seine Ehrerbietung gegenüber Buddha zum Ausdruck bringen. Auf einem Steinrelief im Museum von Peshawar/Pakistan (die ehemalige Hauptstadt von Gandhara) kann man die Szene sehen, in der der König Udayana dem Buddha die ebenfalls in Meditationshaltung sitzende Buddhastatue zeigte.
Bekannt sind die späteren Buddhaskulpturen aus Stein (dunkelgrauer Schiefer) die aus Gandhara (heute Afganistan) stammen. Diese Statuen zeigen Buddha stehend oder sitzend in griechischem Gewand, mit römischer Nase und gewelltem Haar. Sie sind zwischen dem ersten und drittten Jahrhundert nach Chr. gearbeitet und stellen stilistisch eine Mischung aus Buddhismus und römisch/griechischer Kunst dar. Alexander der Große hatte seine kulturellen Spuren hinterlassen. Auch in Mathura, im Süden des heutigen Neu Delhi (Uttar Pradesh) entstand Ende des ersten Jahrhunderts n. Chr. ein wichtiges Kunstzentrum, wo sich die Bildhauer-Kunst aus einheimischen indischen Traditionen entwickelte: die rundlichen Körperformen wurden durch minimale Kleidung betont, das Material war zumeist rot gesprenkelter Sandstein.
Material
(unter Konstruktion)
von Petra Förster
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