Tsatsas
Was sind Tsatsas?
Die traditionellen Halbreliefs, die mit Hilfe von Formen aus Ton oder Gips gepresst oder gegossen werden, stellen Buddha-Formen, Stupas und andere Glückssymbole dar. In Tibet findet man sie zu tausenden an den Wänden der Tempel, in heiligen Höhlen und auf Altären. Tsatsas repräsentieren die erleuchteten Qualitäten unseres Geistes und werden als Mittel auf dem Weg zur Erleuchtung verwendet. Durch das Herstellen und Betrachten der Buddhaaspekte in der Form von Tsatsas, entsteht eine positive Rückkopplung auf unseren Geist.
Herstellung von Tsatsas
Die guten Eindrücke in unserem Geist, die durch das Gießen der Tsatsa Formen entstehen, werden verstärkt durch die Mantras, die man bei der Herstellung sagt oder denkt. Es besteht dadurch die Möglichkeit, verdienst anzusammeln und negatives Karma zu reinigen.
Die Reliefformen werden mit Ton, Gips oder Stewalin ausgegossen, danach getrocknet. Sie sind manchmal mit Steinfarben kultisch bemalt oder vergoldet. Gesegnete Reiskörner werden auf der Höhe des Herzens von hinten in das noch feuchte Material gedrückt. Zusammen mit auf die Rückseite geschriebenen oder gedruckten Silben repräsentieren sie Körper, Rede und Geist eines Buddha. Es können auch andere Reliquien oder Mantrarollen in den weichen Gips versenkt werden. Ihre Fertigung ist ein Akt höchster Hingabe und Spitiualität mit dem Wunsch, dem Wohl aller Wesen zu dienen, verbunden. Nach den klassischen Texten könnte die Anfertigung von 100.000 Stück ein Teil der Meditationspraxis sein. Es sollten aber mindestens 5 Tsatsas hergestellt werden.
Präsentation von Tsatsas
Man sollte Tsatsas immer respektvoll als Repräsentation des Buddhaaspektes behandeln und entsprechend auf Altären aufbewahren. Tsatsas sind nicht nur Dekorationsobjekte, sondern stehen für den Körper eines Buddha, daher sollten sie achtsam behandelt werden. In Tibet existieren zur Aufbewahrung sogar spezielle Gebäude: Tsakhangs. Als Meditationsobjekte helfen sie uns genauso wie Statuen und Thangkas, uns die Buddhaaspekte leichter vorstellen zu können. Tsatsas werden traditionell in großer Anzahl zur Füllung von Stupas verwendet.
Quellen:
Der Nutzen der Herstellung von Tsatsas und Statuen wurde von Buddha Shakyamuni in einem Sutra an den König Sengyal gelehrt. Die Essenz davon ist, dass das Glück der Lebewesen davon abhängt, dass befreiende Lehren eine lange Zeit andauern und verbreitet werden. Dies geschieht auf der Grundlage von Repräsentationen von Körper, Rede und Geist der Buddhas, nämlich Statuen, Schriften und Stupas. Der Text „Wie man die Tsatsa-Praxis auf dem Weg zur Erleuchtung verwendet“ wurde von dem Übersetzer Tropu aus dem Sanskrit ins Tibetische übersetzt.
von Heide Hauser
Mehr unter www.tsatsa.de
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